Fairtrade-Stadt München

München ist seit Juli 2013 Fairtrade-Stadt. Seitdem existiert mit der Steuerungsgruppe Fairtrade Stadt München ein breites Bündnis von Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, der Kirchen, des Einzelhandels und der Stadtverwaltung. Gemeinsam setzen sie sich für Fairen Handel, gerechte Produktionsbedingungen und Handelsbeziehungen ein.

Städtische Beschaffung - ein großer Hebel

In Deutschland geben Bund, Länder und Kommunen jährlich zirka 500 Milliarden Euro für Waren und Dienstleistungen aus, das entspricht etwa 16% des Bruttoinlandsproduktes. Davon entfällt der größte Anteil auf die Kommunen, ca. 50%. Als öffentliche Auftraggeber haben die Kommunen also eine enorme wirtschaftliche Kraft und Verantwortung. Die Marktmacht der öffentlichen Beschaffung kann somit wichtige Beiträge zum Schutz von Umwelt und sozialen Standards wie Arbeitnehmer*innenrechten auf nationaler und internationaler Ebene leisten.

Was ist nachhaltige öffentliche Beschaffung?

Eine nachhaltige öffentliche Beschaffung integriert soziale und ökologische Kriterien in Ausschreibungen für öffentliche Aufträge. So werden nachhaltige Produkte und Dienstleistungen für die öffentliche Verwaltung erworben und der Markt für diese stimuliert.

Nachhaltige Beschaffung ist allerdings kein Selbstzweck. Sie kann zum Erreichen von gesellschaftspolitischen Zielen beitragen, wie soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen und Anpassung an den Klimawandel. Gleichzeitig kann Sie helfen, die Vergabe von Aufträgen kostensparend, lösungsorientiert und ressourceneffizient zu gestalten.

Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal

„Nachhaltige Beschaffung ist das neue Normal!“ Unter diesem Motto veröffentlicht die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) im Beschaffungsamt des BMI (BeschA) gemeinsam mit vierzehn Bundesländern einen Kurzfilm zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung.

Thematisch werden alltägliche Herausforderungen rund um nachhaltige öffentliche Beschaffung geschildert. Der Film zeigt, wie an verschiedenen Stellen im Beschaffungsprozess und bei unterschiedlichen Leistungen Nachhaltigkeitsaspekte integriert werden können. Den Kurzfilm können Sie hier anschauen:


Meilensteine der nachhaltigen Beschaffung in München

Die Landeshauptstadt München berücksichtigt bei ihrem Einkauf zunehmend ökologische und sozial Kriterien.
2002 hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass München nur noch Produkte einkauft, die ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt sind. Seitdem arbeitet die Stadt daran, dass bei der Beschaffung von Produkten auch soziale Aspekte der Produktion berücksichtigt werden. Z.B. verlangt München bei handgenähten Sportbällen für Schulen und bei Natursteinen Gütesiegel, die Sozialstandards garantieren.
Das ist wichtig, denn die Stadt München kauft jährlich für über 500 Millionen Euro ein.

Seit 2006 werden nur noch Blumen aus eigener Produktion (Stadtgärtnerei) oder aus regional-saisonalem Anbau verwendet. Bei Importwaren wird auf Gütesiegel für umwelt- und sozialgerechte Produktion geachtet.

2011 hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass zunehmend soziale Aspekte bei der städtischen Beschaffung von Produkten berücksichtigt werden sollen. So werden etwa beim Einkauf von genähten Bällen für Schulen und beim Einkauf von Natursteinen, die außerhalb Europas hergestellt wurden, Gütesiegel mit Sozialstandards als Nachweis verlangt. Zum Stadtratsbeschluss geht es hier.

2013 hat sich der Stadtrat für die Ausweitung der sozialverantwortlichen Beschaffung auf weitere Produktbereiche (z.B. Textilien und Büromaterial) ausgesprochen. Zum Bericht und Beschluss vom Dezember 2013 zum aktuellen Stand der Umsetzung geht es hier.

Den "Bericht zur Weiterentwicklung der nachhaltigen Beschaffung der Landeshauptstadt München und zur Förderung des Fairen Handels in München" (Stand 20.01.2016) gibt es hier.


Beispiele nach Produktgruppen

Bereits 2006 hat der Münchner Stadtrat entschieden, nur noch Blumen aus eigener Herstellung der Stadtgärtnerei oder aus regional-saisonalem Anbau zu verwenden. Bei Importware kauft die Stadtverwaltung München nur noch Blumen mit einem Gütesiegel aus fairem Handel und aus ökologischer Herstellung ein.

Bei der Vergabe von Straßenbau- und Entwässerungsarbeiten fordert das Münchner Baureferat für Natursteine aus Asien, Afrika und Lateinamerika die Vorlage eines produktbezogenen Zertifikats unabhängiger Stellen. Unternehmen müssen nachweisen, dass die Natursteine ohne ausbeuterische Kinderarbeit abgebaut und bearbeitet wurden.

Sportbälle werden zum größten Teil in Pakistan und dort meist in mühevoller Handarbeit gefertigt. Das Referat für Bildung und Sport kauft bei Fuß- und Handbällen für Münchner Schulen nur noch Sportbälle mit Gütezeichen aus fairem Handel ein. Münchner Sportlehrer*innen testen vorab die Qualität der Bälle.


Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat im November 2021 den aktuellen Stand der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung der Stadt München dargelegt.

Mehr Infos zur fairen Beschaffung der Landeshauptstadt München gibt es hier.

Das Webportal „Kompass Nachhaltigkeit“ bietet Hilfestellungen und Praxisbeispiele für Kommunen und andere Beschaffungsstellen.